Wharfedale Historie

Als eines der am schnellsten aufsteigenden Hi-Fi Unternehmen Englands, setzt Wharfedale seine Erfolgsgeschichte in Bezug auf preisgekrönte, klanggetreue Musikwiedergabe als Vermächtnis der Philosophie des Gründers Gilbert Briggs fort. Gilbert Briggs Bestreben der qualitativen Musikwiedergabe rührte aus seiner Liebe zur Musik.

Im Alter von 18 Jahren begann er, drei Jahre lang für sein erstes Klavier zu sparen, das erste von letzlich 40 Klavieren, welche er sammelte auf seiner Suche nach dem perfekten Sound. Die Suche endete für ihn im hohen Alter bei einem Steinway Flügel. Er war sehr glücklich über den Umstand, sein Hobby zum Beruf machen zu können und arbeitete oft bis in die Nächte hinein. Zu seinen Angestellten pflegte er stets ein gutes Verhältnis. Seine ersten Experimente in der Lautsprecher-Herstellung waren bereits so erfolgversprechend, dass daraus schließlich eine der führenden Manufakturen hervorging.

Er bereiste die Welt, um das anzutreiben, woran er von Herzen glaubte. Er schrieb Bücher zum Thema Akustik & Lautsprecherbau und hielt Vorträge vor tausenden von Menschen. Zu wissen, dass der Name Wharfedale nach wie vor zur Spitze der Hi-Fi-Szene zählt und das Wharfedale-Lautsprecher noch heute mit Preisen ausgezeichnet werden, wäre für ihn ganz gewiss ein großes Vergnüngen.

– Ruth Theobald (Enkeltochter von Gilbert Briggs)

Meilensteine der Unternehmensgeschichte

Wharfedale war und ist seit langer Zeit weltweit Ausgangspunkt in Sachen Lautsprecher-Technologien in Bezug auf Innovation und Qualität. Diese Reputation wurde sich über viele Jahre hinweg hart erarbeitet. Wharfedale wurde vor mittlerweile über 80 Jahren gegründet und hat seine Position am Markt über die Jahre hinweg behalten.

Es war das Jahr 1932, als Gilbert Briggs seinen ersten Lautsprecher im Keller seines Hauses in Ilkley Yorkshire baute. Dieser kleine verschlafene Ort ist ganz in der Nähe des Flusses „Wharfe“ gelegen, die Region wurde daher auch Wharfedale („dale“ bedeutet übersetzt „Tal“) genannt. Die unscheinbare Umgebung ist schließlich der Namensgeber für eine Marke, die auf der ganzen Welt Bekanntheitsgrad erlangt hat.

Briggs kam aus einer musikalischen Familie und war selbst Pianist. Dies war seine Grundlage für die Umsetzung gut klingender Lautsprecher. Zwei seiner ersten entwickelten und in seinem Keller zusammengebauten Komponenten erzielten gleich den ersten und zweiten Platz beim Lautsprecher-Contest der Bradford Radio Society gewannen.

Gilbert Briggs wird auch heute noch für seine Pionierarbeit im Lautsprecherbau bewundert und respektiert – das Resultat aus einer niemals endenden Leidenschaft für die Musik und das Bestreben einer verbesserten Klangreproduktion.


1933 gründete Gilbert eine kleine Fabrik ganz in der Nähe von Bradford um dort die Serien-Produktion seiner Lautsprecher in größeren Stückzahlen zu ermöglichen. Zu dieser Zeit waren Rundfunk-Empfänger erschwinglich geworden und galten als vielversprechende Technologie. Gute Bedingungen, denn dies erhöhte ebenfalls die Nachfrage an qualitativen Schallwandlern. 


Es dauerte es nicht lange, bis die kleine Fertigung an ihre Grenzen geriet und man bereits 1936 in größere Produktionsräume nach Bradford umzog. Selbst während des  zweiten Weltkrieges stand die Produktion nicht still und so wurde Wharfedale damit beauftragt, Trafos an die Marconi Company zu liefern. Dieses Unternehmen wurde 1897 von Guglielmo Marconi gegründet. Ihm gelang als ersten, eine transatlantische Verbindung per Funktelegrafie aufzubauen.

Für seine Verdienste erhielt er zusammen mit Ferdinand Braun 1909 den Nobelpreis in Physik.


Der technologische Fortschritt in den 1940er Jahren hatte auch starke Auswirkungen auf die Audio-Industrie. Immer mehr Menschen hatten den Wunsch nach einer besseren Klangreproduktion. Schließlich war es Gilbert Briggs, der 1945 erstmals unterschiedliche Chassis zur Wiedergabe unterschiedlicher Frequenzen einsetzte und so den ersten 2-Wege-Lautsprecher der Welt entwickelte.

Der Urahn nahezu aller heute existierenden Modelle war geboren.


1948 begann Briggs, seine gewonnen Erkenntnisse als Fachliteratur zu veröffentlichen. Sein erstes Buch mit dem Titel „Loudspeakers – The Why & How of Good Reproduction“ war bereits nach fünf Monaten komplett ausverkauft. Es wurde stetig ergänzt und erweitert, sodass es fünf Auflagen hiervon gab.

Dank der Popularität dieses Fachbuches galt Gilbert in den 1950er Jahren als wegweisend für die wachsende Hi-Fi-Industrie. In dieser Zeit entschloss er sich, einen weiteren Schritt vorwärts zu gehen und arrangierte Demonstrationen, in denen er musikalische Live-Darbietungen mit Aufzeichnungen verglich.


Diese Art der Vorführung ging bis weit in die späten 1950er Jahre und sorgte für immenses Aufsehen in ausverkauften Konzerten der Royal Festival Hall / London, der Carnegie Hall in New York und diversen weiteren Veranstaltungsstätten in Portugal, Kanada und Hong Kong.

Das Prinzip der Vorführung sah so aus, dass die Darbietung einer Live-Band oder einer Orchestergruppe direkt mittels eines sogenannten Cutters auf eine spezielle Art der Schallplatte (Azetat LP oder Dubplate) aufgezeichnet und die Musik direkt im Anschluss von Platte über die Lautsprecher zum Vergleich wiedergegeben wurde.

Die Lautsprecher wurden bei diesen populären Veranstaltungen in der Regel mit Verstärkern von Quad oder Leak angetrieben. Gilbert Briggs arbeitete eng mit Peter Walker zusammen, dem Gründer von Quad. Es bestand eine enge Partnerschaft zwischen den beiden Marken, welche mittlerweile unter einem Dach, der IAG (International Audio Group), vereint sind.


1958 wurde Wharfedale Wireless Works ein Teil der britischen „Rank Organisation“, einem der wichtigsten britischen Unternehmen in der Film- und Unterhaltungsindustrie. Die ersten vier Jahre der Rank-Ära brachten direkt zwei entscheidende Neuerungen:

  1. Die rundumfassende Einpassung der Lautsprechersicke, welche ein stark verbessertes Schwingverhalten des Lautsprechers mit sich brachte.
  2. Die Verwendung von Hartferrit-Magneten (als einer der ersten Hersteller!), welche stärkere magnetische Eigenschaften mit günstigeren Produktionskosten verbanden.

Während dieser Zeit war Gilbert Briggs noch immer mit dem Tagesgeschäft betraut bis zu seinem Ruhestand, den er 1965 mit 75 Jahren antrat. 


1967 überstieg die Nachfrage von Wharfedale Artikeln die Produktionsmöglichkeit und es wurde in den darauffolgenden sieben Jahren eine größere Fabrik gebaut mit einer Gesamtfläche von 170.000 m² für Lager, Büro und Entwicklungsabteilung.

Rank Wharfedale, wie das Unternehmen von nun an genannt wurde, erweiterte den Markennamen zur Abrundung des Sortiments um Verstärker, Radio-Emfpänger und Schallplattenspieler.

Eine zunehmend wichtigere Rolle bekam das Produktdesign. Es sollte sich nahtlos im modernen Zuhause integrieren lassen, um gerade auch jüngere Kunden anzusprechen. Entsprechend stieg auch die Produktion kontinuierlich, besonders als die Erfolgsmodelle "Denton" und "Linton" herausgebracht wurden. So wurde 1977 für alle Modelle zusammen eine Stückzahl 800.000 Lautsprechern erreicht.


Die 1980er Jahre brachten eine Dekade der Technologie und Analyse mit sich. Moderne Lautsprecher-Analyse- und Mess-Techniken hielten Einzug. Die Ergebnisse der immer weiter voranschreitenden Entwicklung führten zu einem tieferen Verständnis von Materialien und deren Eigenschaften. 


So wichtig alle gewonnen Erkenntnisse und technischen Fortschritte im Lautsprecherbau sind, gilt unter Akustikern unlängst die Meinung, dass ein sehr guter Lautsprecher nahezu unmöglich alleine anhand von Labor- und Mess-Ergebnissen gebaut werden kann. Es bedarf nach wie vor der Abstimmung eines erfahrenen und kompetenten Lautsprecher-Designers, um hinterher einen Lautsprecher zu erhalten, der die unterschiedlichsten Komponenten vereint und aus "einem Guss" erklingen lässt.